Schultes Macro View

US-Inflation fällt zu schnell – Fed zu großen Schritten gezwungen

In den USA setzt sich der Disinflationstrend mit hoher Dynamik fort. Zwar liegen sowohl Headline- als auch Kernrate mit rund drei Prozent auf Jahresbasis noch immer über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed. Wie stark aber die Teuerung in den vergangenen Monaten abgenommen hat, zeigt sich bei Betrachtung der unterjährigen Inflationsentwicklung. Über die vergangenen drei Monate ist die Inflation nur noch um 0,4 Prozent gestiegen und hat damit das Fed-Ziel deutlich unterschritten. Nimmt man zudem die „selbstgenutzten Wohnkosten“ aus der Berechnung, was wohl die beste Indikation für den tatsächlichen Preisdruck ist, wird die starke Abwärtsentwicklung deutlich. In dieser Definition lag die Inflation bei minus 1,5 Prozent.

Für das globale Inflationsbild ist es ebenso bedeutend, dass mit China die zweitgrößte Ökonomie der Welt starke disinflationäre Tendenzen aufweist. Der chinesische Preisdeflator war in den vergangenen sieben Quartalen sechs Mal negativ, folglich ist die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen auf zuletzt rund zwei Prozent kollabiert. Gefangen in einem Makroumfeld aus struktureller Immobilienkrise und zu wenig Nachfrage ist die chinesische Ökonomie im zweiten Quartal um lediglich 2,8 Prozent annualisiert gewachsen. Über eine schwache Rohstoffnachfrage, wenig inländische Güternachfrage und tiefe Exportpreise „exportiert“ China diese negativen Wachstums- und Inflationsimpulse in den Rest der Welt. 

Fed muss die Zinsen deutlich senken, damit  „Soft Landing“ gelingt

Auch wenn die Rezessionsängste der vergangenen Tage für die US-Ökonomie übertrieben waren, schwächt sich das Wachstum in den USA ohne Frage ab. Die Endinlandsnachfrage hat sich in der ersten Jahreshälfte 2024 auf nur noch zwei Prozent gegenüber der Vorjahresperiode halbiert. Das Risiko, dass sich die Wachstumsschwächen in China und den USA gegenseitig verstärken und die disinflationären Kräfte überhand gewinnen, steigt damit deutlich. Für die Fed gibt es keinen Grund mehr, an ihrer restriktiven Geldpolitik festzuhalten. Die Notenbank muss schnell ihre Geldpolitik mindestens in den neutralen Bereich zurückführen und die Fed-Fund-Rate Richtung 3-3,5% bringen. Sie muss den beschriebenen Tendenzen entgegenwirken und die Zinsen um mindestens einen vollen Punkt noch in diesem Jahr senken. 

Risiko steigt, dass die Fed „hinter die Kurve“ kommt

Noch bleibt das „Soft-Landing“ unser Kern-Makro-Szenario. Sollte die Fed im September allerdings nur um 25 Basispunkte lockern, steigt das Risiko, dass sie „hinter die Kurve“ kommt, zumal eine weitere Zinssenkung im November am Tag nach der US-Wahl fraglich erscheint. Wenn die Fed mit entscheidenden Zinssenkungen wartet, bis sich die Binnennachfrage weiter abschwächt, dürfte es zu spät sein. 

Insofern werden die Finanzmärkte genau hinhören, welche Botschaft Jerome Powell auf der Jackson Hole-Konferenz am 23. August im Gepäck hat. Wir vertrauen darauf, dass er aus seinen Fehlern einer zu zögerlichen Geldpolitik in den Jahren 2018 und 2020 gelernt hat und einen großen Zinsschritt für den September in Aussicht stellt. Andernfalls besteht Redebedarf. 

Dr. Eckhard Schulte

Fondsmanager

Seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 1996 beschäftigt er sich mit makroökonomischen Analysen und den Rentenmärkten.

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