Harris ist leicht favorisiert. Trumps Kampagne wird als merkwürdig schwach, uninspiriert und ideenlos empfunden. Er hat es noch nicht mal geschafft, für Harris einen herabwürdigenden Spitznamen zu kreieren. Harris‘ Basis ist hingegen „voll mit Energie“ und hat das höhere Potenzial, in den letzten Wochen noch mal zu mobilisieren.
Dennoch ist das Rennen so knapp, dass ein hohes Risiko einer „Hängepartie“ in den Tagen und Wochen nach der Wahl mit Nachauszählungen besteht. Wahrscheinlich wissen wir am Morgen des 6. November nicht, wie der Sieger heißt. Im Falle eines Patt hat Trump die besseren Karten.
Keine Chance für Harris, ihre Steuerpläne durchzusetzen. Auch bei den Demokraten gibt es viele Senatoren, die gegen deutliche Steuererhöhungen stimmen würden. Somit wäre selbst im extrem unwahrscheinlichen Fall eines „Democratic Sweeps“, d.h. die Demokraten gewinnen auch Senat und Repräsentantenhaus, keine Mehrheit für deutliche Steuererhöhungen erzielbar. Washington ist generell nicht „in favour of higher taxes“.
„Nobody cares about the deficit“ – sowohl für Demokraten als auch Republikaner stellt das Defizit kein wirkliches Problem dar und es wird keine Notwendigkeit gesehen, dieses derzeit zurückzuführen.
Harris würde stärkeren Fokus auf Anti-Trust und vermutlich eine zumindest optische Verbesserung der Beziehungen zu China legen. Substanziell allerdings würde sich nicht viel ändern, da auch die Demokraten China als den primären „Rivalen“ ansehen.
Ukraine-Hilfen werden in jedem Fall zurückgeführt. Europa muss sich auf ein neues Regime einstellen, in dem es zu einer politischen und nicht zu einer militärischen Beendigung des Krieges kommt.