Insgesamt sind umfragebasierte Daten derzeit sehr schwer zu interpretieren, da die Antworten je nach politischem Lager unterschiedlich ausfallen und stark von den Erwartungen an Trumps Politik abhängen. Somit sind auch viele Umfragen zu ähnlichen Themen zunehmend inkonsistent. So ist z.B. in der Umfrage der Universität von Michigan zu den Inflationserwartungen eine völlig divergierende Einschätzung von demokratischen und republikanischen Wählern abgegeben worden. In der Summe stieg der Wert für die einjährige Inflationserwartung dennoch deutlich von 3,3 auf 4,3 Prozent, was im Widerspruch zur Umfrage der New York Fed steht, die eine stabile Erwartung zeigt.
Zudem gibt es durch Trumps Zollankündigungen deutliche Vorzieheffekte bei den Importen. Dies treibt z.B. die Preiserwartungen in den ISM-Indizes, was im Widerspruch zu den tatsächlichen Inflationsdaten steht, die weiterhin eine Beruhigung zeigen. Auch sind die Vorzieheffekte Ursache dafür, dass der GDPNow-Index der Atlanta Fed einen Rückgang des BIPs im ersten Quartal von über zwei Prozent andeutet. Dies ist eine temporäre Datenverzerrung, da die Importe demnächst in der Lagerhaltung auftauchen werden, und dann eine Korrektur erfolgt. Dennoch hat diese Veröffentlichung am Markt für viel Verunsicherung gesorgt. Bereinigt man den Indikator um diese Verzerrung, zeigt der Wert aktuell ein leicht positives Wachstum im ersten Quartal an.
Würgt Trump den US-Konjunkturmotor ab?


Somit muss man sich derzeit eher auf die „harten“, nicht umfragebasierten Daten konzentrieren, wobei der Nachteil besteht, dass diese nur die Vergangenheit und keine Erwartungen abbilden. Dennoch zeigen sie zurzeit keine alarmierende Schwäche. Die monetären Indikatoren wie z.B. die Kreditvergabe zeigen eine deutliche Expansion, die Unternehmensgewinne waren im ersten Quartal insgesamt robust und gleiches gilt für die Investitionen. Auch der US-Konsument zeigt sich ok, zumindest wenn man die Einzelhandelsumsätze und die Restaurantbesuche als Maßstab heranzieht. Last but not least ist der US-Arbeitsmarkt weiterhin stabil, wie die im Februar 151.000 neu geschaffenen Stellen heute gezeigt haben.
Insgesamt vermuten wir auch, dass sich die US-Konjunktur im ersten Halbjahr abkühlen und deutlich unter das Potenzialwachstum von ca. 2,5 Prozent fallen wird.
“Eine Rezession aber scheint derzeit nicht sehr wahrscheinlich. Aber wenn es einer hinbekommt, dann Trump!”