Erstens wird die Interpretation der Zahlen dadurch erschwert, dass die Statistikbehörde BLS die Saisonfaktoren überarbeitet hat. Dies hat nach unseren Berechnungen die Januar-Zahlen etwas nach oben bewegt und erklärt auch die Abweichung von den Erwartungen. Gleichzeitig wurde im Zuge dieser Anpassung die Inflation für die zweite Jahreshälfte 2024 nach unten revidiert. In der Summe entsteht damit kein verändertes Inflationsbild.
Die Fed-Politik werden diese Zahlen nicht beeinflussen. Ohnehin ist die Notenbank im „Wartemodus“, wie Powell auch gestern noch mal betonte und keiner erwartet eine Zinssenkung vor dem Sommer. Der langsame Inflationsfortschritt könnte schon dazu führen, dass die Fed möglicherweise erst im Herbst oder in diesem Jahr vielleicht auch gar nicht mehr die Zinsen senkt. Dies ist zwar nicht unser Kernszenario, aber letztlich würde auch dies keine neue „Marktstatik“ begründen. Dies wäre nur dann der Fall, wenn die Fed über mögliche Zinserhöhungen sprechen würde. Das aber wird sie nicht tun, solange sich das Inflationsbild über mehrere Monate nicht massiv verschlechtert.
"Das derzeit „festgemauerte" Zins-Szenario heißt dann aber auch, dass eine Ausweitung der Bewertungen (Multiple Expansion) als Performance-Treiber für den US-Aktienmarkt ausfällt."
Damit verlieren gerade vor dem Hintergrund der ohnehin schon hohen Bewertungen Wachstumsaktien an Attraktivität. Für das Umfeld gut geeignet sind Banken und generell Titel mit nicht zu hohen Bewertungen, im Technologiebereich z.B. eher KI-Anwender als die großen Hyperscaler. Es empfiehlt sich ebenso unverändert, auch Aktien außerhalb der USA zu allokieren. In Europa senkt die EZB die Zinsen weiter und die Bewertungen sind noch immer niedrig. Zudem gibt die Aussicht auf einen wie auch immer gearteten Waffenstillstand in der Ukraine den Märkten derzeit Rückenwind.