Nimmt man alle Daten der vergangenen Wochen in Summe, zeigt sich am amerikanischen Arbeitsmarkt das Bild einer nachlassenden Dynamik, aber keinesfalls das einer Rezession. Die US-Notenbank Fed sollte sich somit in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, dass die Entwicklung am Arbeitsmarkt eine neutralere Geldpolitik erfordert.
Auf der Inflationsseite gibt es ebenfalls wenig neue Erkenntnisse. Zwar waren sowohl in den USA als auch in der Eurozone die Kernraten in der Inflation (in den USA der PCE-Index) einen Hauch höher als erwartet, dennoch ändert sich im zugrundeliegenden Inflationsbild nicht viel. Dies bleibt weiterhin konstruktiv bzw. disinflationär, auch wenn zum Jahresende negative Basiseffekte den Rückgang der Jahresraten etwas bremsen sollten. Wir erwarten unverändert, dass der US-Core-PCE bis zur Jahresmitte 2025 auf zwei Prozent und damit auf das Fed-Ziel fallen wird.
In jedem Fall ändern die Daten nichts daran, dass die Fed am kommenden Donnerstag die Leitzinsen weiter senken wird. Sie sieht ihren derzeitigen Zins zu Recht weiterhin als zu restriktiv an und wird somit die Geldpolitik mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte näher an den neutralen Bereich heranführen. Was den weiteren Kurs angeht, wird sich Fed-Chef Powell vermutlich aufgrund der hohen Unsicherheit über die zukünftige US-(Fiskal)Politik zurückhalten. Wir gehen aber in unserem Basisszenario von einer weiteren Zinssenkung im Dezember aus.
Für die Aktienmärkte bleibt das Umfeld damit positiv. Das stabile Nominalwachstum unterstützt die Unternehmensgewinne und der Zinssenkungsprozess die Bewertungen.
“Nach der Präsidentschaftswahl werden sich viele Investoren, die sich im Vorfeld eher an die Seitenlinien begeben haben, wieder ins Spiel zurückkommen und sich engagieren. Wir erwarten im S&P 500 zum Jahresende höhere Kurse als heute.”