Kurzfristig alles eine verständliche Reaktion auf die Wahl, mittel- bis langfristig wird die US-Politik aber in den kommenden Jahren nicht der nachhaltig bestimmende Faktor für die Finanzmärkte sein. Der Fokus bleibt auf den Unternehmensgewinnen, Margen und schließlich den unter anderem durch die Geldpolitik bestimmten Bewertungen.
Auch dürften viele der Befürchtungen im Zusammenhang mit drastisch höheren Zöllen bzw. die Sorge, dass unter einer Trump-Regierung das Haushaltsdefizit völlig außer Kontrolle gerät, übertrieben sein.
Trump weiß genau, dass die hohe Inflation ein wesentlicher Faktor für die Niederlage der Demokraten war. Er wird deshalb um jeden Preis vermeiden, durch seine Zollpolitik einen neuen Inflationsanstieg zu provozieren. Er wird einen klaren Blick auf die Zwischenwahlen 2026 legen und nicht mit einer Niederlage nach nur zwei Jahren wieder zur „Lame Duck“ werden wollen.
Zudem dürfte Trump auf große, nicht finanzierte Steuersenkungen verzichten. Alles, was eine höhere Inflation oder eine Destabilisierung der Wirtschaft provoziert, wird er vermutlich vermeiden. Sein Fokus dürfte stattdessen darauf liegen, die US-Wirtschaft und die Finanzmärkte stabil zu halten.
“Aber auch wenn es am Ende für Europa und China in Sachen Handelsbeziehungen nicht so schlimm kommen sollte, wie von Trump im Wahlkampf angedroht, bleiben US-Aktien auch und erst recht nach dieser Wahl ganz klar die Favoriten.”