Schultes Portfolio View

Mid Quarter Update - Aktienquote auf Neutral gesenkt

Bislang hat sich die Marktentwicklung im vierten Quartal eng an das Drehbuch der MainSky Key View Q4 2024 gehalten. US-Aktien waren der klare Outperformer, wobei sich eine breite Aufwärtsentwicklung auch außerhalb von Big Tech eingestellt hat. Chinesische Aktien konnten ihre Gewinne nicht halten und in Europa herrscht Tristesse mit allen großen Indizes im roten Bereich. Bonds haben weiter enttäuscht und der US-Dollar hat die von uns erwartete Stärke gezeigt. Unser deutliches Übergewicht an US-Aktien bei gleichzeitiger Meidung europäischer und chinesischer Aktien sowie unsere „Durationsaversion“ waren Garanten für gute Portfolioergebnisse. Doch die Welt hat sich seit Anfang Oktober weitergedreht und nun Portfolioanpassungen erforderlich gemacht.

“Es ist die Zeit gekommen, auch das US-Aktienexposure taktisch zu reduzieren und die Aktienquote insgesamt damit in Richtung neutral zurückzuführen.” 

Noch immer sind Scharen von Analysten damit beschäftigt zu analysieren, wie eine zweite Präsidentschaft Trump auf die US-Wirtschaft und damit den US-Aktienmarkt wirken. Letztlich sind viele Dinge spekulativ, aber es ist plausibel anzunehmen, dass seine Amtszeit durch weniger Regulierung, tiefere Steuern und mehr Protektionismus gekennzeichnet sein wird. 

Es ist derzeit nicht möglich, die Effekte genau zu bestimmen. Sicher aber ist, dass die auf die Wahl erfolgte Aktienmarktrally und die Verluste am Anleihemarkt die Bewertungsparameter zu Ungunsten der Aktienmärkte verschoben haben. In der vergangenen Woche ist die Risikoprämie für den S&P 500 negativ geworden, d.h. die „Earnings Yield“ ist unter die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe gefallen. 

 

Viele der vermuteten positiven Trump-Effekte scheinen eingepreist, was kaum mehr Raum für noch höhere Bewertungen lässt. Vermutlich kommt der Markt nun in eine „Show me the money“-Phase, d.h. Investoren wollen sehen, dass Trump tatsächlich die positiven Effekte liefert, während die hohe Unsicherheit über seine Zollpolitik ein möglicher Belastungsfaktor bleibt.  

US-Dollar-Aufwertung erstmal durch. 

Seit der Wahl von Trump hat der Markt für die Fed ca. 50 Basispunkte Zinssenkungen ausgepreist und für die Eurozone ca. 25 Basispunkte mehr Zinssenkungen eingepreist. Damit zeigt sich nun eine realistische Divergenz zwischen Fed- und EZB-Politik in den kommenden zwei Jahren, nachdem der Markt noch im Sommer davon ausging, dass beide Notenbanken im Gleichschritt die Zinsen senken würden. Wir hatten Ende August darauf hingewiesen, dass hier eine Anpassung der relativen Zinserwartungen mit einem entsprechenden Dollar-Anstieg erfolgen wird. Dieser ist nun mit der Bewegung von 1,12 auf 1,05 EUR/USD in nur sieben Wochen erfolgt. Wir erwarten nicht, dass der Dollar weiter so dynamisch aufwertet. 

Europa und China weiter ohne Kaufargumente.

Und was ist mit europäischen und chinesischen Aktien? Hier gilt es weiterhin, der Versuchung zu widerstehen, diese trotz der offenbar günstigen Bewertungen zu allokieren. Die anstehenden Neuwahlen in Deutschland bringen keine Perspektive für den dringend benötigten Kurswechsel in der Wirtschafts- und Standortpolitik und damit höhere Multiples. In China scheinen sich unsere Befürchtungen zu bestätigen, dass die Maßnahmen der Regierung bestenfalls eine Stabilisierung, aber keine Wende zum Besseren in der Wirtschaft bringen. Die bislang für den Oktober vorliegenden Daten suggerieren dies z.B. für den Immobilien- und den Automarkt, während sich der Kreditimpuls nach wie vor im freien Fall befindet.

Fazit: 

Wir reduzieren taktisch unser US-Aktienexposure und damit auch die US-Dollar-Allokation knapp an den neutralen Bereich heran. Dies ändert aber nichts an unserem langfristig positiven Blick auf die US-Aktienmärkte und die US-Währung. Die Wirtschaft sollte weiterhin die Erwartungen übertreffen und Trump wird tendenziell die ohnehin schon starke Angebotsseite weiter stärken. Ein Risiko bleibt ohne Frage seine Zollpolitik. Aber auf lange Sicht halten wir dies für nachrangig gegenüber der Gewinnentwicklung im Unternehmenssektor, die der entscheidende Treiber für den Markt bleiben wird. Stärkere Rücksetzer bleiben damit unverändert Kaufgelegenheiten.

 

Dr. Eckhard Schulte

Fondsmanager

Seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn im Jahr 1996 beschäftigt er sich mit makroökonomischen Analysen und den Rentenmärkten.

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