Asset Allocation: Trotz der vermeintlich hohen Attraktivität der Rentenmärkte haben wir im ersten Halbjahr Aktien weiter übergewichtet. Ein Umfeld mit hohem Nominalwachstum ist positiv für den Aktienmarkt und negativ für den Rentenmarkt. Unternehmensgewinne werden nominal betrachtet und ihre Preissetzungsmacht verbessert sich. Selbst in der Eurozone, wo das Realwachstum kaum messbar ist, schafft das hohe Nominalwachstum von fast 6% ein positives Aktienumfeld. Wir haben auf diesen Umstand in mehreren Artikeln hingewiesen. Auf der anderen Seite können die nominalen Renditen in einem solchen Umfeld nicht wirklich fallen, weshalb Anleihen wenig interessant sind. Das Makro-Umfeld im ersten Halbjahr war genau das Gegenteil von einem Deflationsumfeld, wie z.B. in der Finanzmarktkrise. In diesem wären Anleihen attraktiv, Aktien nicht.
Aktien: Der zweite Erfolgsfaktor für die Performance im ersten Halbjahr war die Aktienallokation bzw. die Aktienstilentscheidung. Der Fonds war sehr konsequent auf Large Cap-Wachstumsunternehmen ausgerichtet, was konsequenterweise eine deutliche Übergewichtung des US-Marktes impliziert. Im Umfeld hoher Zinsen sind gute Bilanzen und möglichst wenig Refinanzierungsbedarf entscheidend, ebenso bleibt KI ein Large Cap-Thema. Somit fiel auch im Technologiebereich die Wahl auf große Titel, das Segment der wenig profitablen Technologiefirmen war für uns nicht attraktiv. Regional wurden die Emerging Markets komplett ausgelassen, und auch Europa wurde nur gering allokiert. Ohne Frage sprechen einige Dinge für europäische Aktien, wie z.B. die niedrigen Bewertungen und auch der Start eines neuen Zinssenkungszyklus durch die EZB. Aber die jüngsten Vorkommnisse in Frankreich zeigen erneut, wie anfällig Europa ist. Der Euro ist und bleibt kein optimaler Währungsraum und leidet unter nicht vollintegrierten Finanzmärkten, weshalb politische Spannungen jederzeit auf diese und damit auch auf die Wirtschaft überschwappen können. Weitere Schwächen Europas sind die Abhängigkeit von Energieimporten, eine Unterrepräsentanz des Technologiebereichs und eine strukturell deutlich schwächere Profitabilität des Unternehmenssektors z.B. im Vergleich zu den USA.
Anleihen: Die große Enttäuschung des ersten Halbjahres war ohne Frage die Rentenmarkt-Performance. Länger laufende Staatsanleihen waren die schlechteste Wahl, sie litten aufgrund der hohen Duration und der inversen Zinsstruktur und mussten zumeist Abschläge hinnehmen. Deutsche Staatsanleihen mit Laufzeiten zwischen 5 und 10 Jahren haben fast 4% an Wert verloren. Die richtige Wahl waren kurzlaufende Unternehmensanleihen, diese profierten von der inversen Zinsstruktur und der weiteren Kompression der Risikoaufschläge. Der Fonds war hier optimal aufgestellt – das Durations-/Renditeverhältnis wurde konsequent optimiert, was zu Allokationen in High Yield-Bonds mit kurzer Restlaufzeit von bis zu 10% des Fondsvolumens führte. Zudem wurde in einige US-Corporate Bonds mit hohem Rating und kurzer Restlaufzeit investiert. Insgesamt lag die Rentenduration zwischen 2,8 und ca. 3,5 Jahren, die Rendite lag zumeist deutlich über 4%. Das Durchschnittsrating lag zu jedem Zeitpunkt im Investmentgrade-Bereich. Somit gelang auch dem Rentensegment im ersten Halbjahr ein positiver Performancebeitrag für den Fonds von ca. einem Prozentpunkt. Klingt nicht viel, ist aber vor dem Hintergrund des Marktumfeldes ein gutes Ergebnis!