Die US-Wahl hat für die Fed keine Rolle gespielt und Präsident Powell hat auf der anschließenden Pressekonferenz Fragen zur möglichen Konsequenz der Wahl von Trump für zukünftige geldpolitischen Entscheidungen und die Unabhängigkeit der Fed routiniert an sich abprallen lassen. Die Fed wird auch in Zukunft abhängig von der Datenlage entscheiden und nicht davon, ob die Fiskalpolitik unter Trump möglicherweise in der fernen Zukunft expansiver wird.
Das Thema „Trump und die Unabhängigkeit der Fed“ sollte ohnehin etwas rationaler betrachtet werden, als dies derzeit der Fall ist. Viele der Befürchtungen um dieses Thema sind aus unserer Sicht übertrieben. Erstens wird der Republikaner nicht wirklich versuchen, die Unabhängigkeit der Fed zu untergraben, da er dazu keine Mehrheit im Kongress – auch aus den eigenen Reihen – erhalten würde.
Zweitens wird Trump kein Interesse an einer Politik haben, die die Inflation deutlich anheizt. Er weiß genau, dass die Demokraten diese Wahl insbesondere aufgrund der hohen Inflation verloren haben. Wenn er die Zwischenwahlen 2026 gewinnen und sicherstellen will, dass auch nach ihm die Republikaner das Weiße Haus kontrollieren, muss Trump seine Politik auf eine möglichst hohe Preisstabilität ausrichten.
Mit anderen Worten wird ein Fokus von Trump in dieser Legislatur auf einer tieferen Inflation liegen. Dies ist ein eklatanter Unterschied zu 2016, als ihm seine Wähler in erster Linie den Auftrag gaben, für mehr Wachstum und geringere Steuern zu sorgen.
Trump dürfte deshalb alles unterlassen, was die Inflation deutlich anheizt. Dazu gehört auch, die Fed zu einer zu expansiven Geldpolitik zu zwingen.
Somit werden auch im Dezember die Daten über einen möglichen weiteren Zinsschritt entscheiden. Stand jetzt wird die Fed zum Jahresende ihren Kurs der Normalisierung der Geldpolitik mit einem weiteren, kleinen Zinsschritt fortsetzen.