Fundamental liegt der wesentliche Grund für die gute Performance im Bankensektor in der starken Gewinnentwicklung. Dies verwundert auf den ersten Blick, da die Kreditvergabe in der Eurozone noch immer schwach ist. Der entscheidende Faktor aber ist, dass die Banken – gerade in der Euro-Peripherie – die notleidenden Kredite in den vergangenen Jahren weitgehend abgeschrieben und noch immer attraktive Zinsmargen haben. Auch dies verwundert auf den ersten Blick vor dem Hintergrund der flachen Zinsstrukturkurve. Entscheidend aber ist, dass die Banken noch immer hohe Überschussliquidität halten und damit kaum um Einlagen bei den Kunden kämpfen müssen. Somit können sie es sich leisten, die Einlagenverzinsung weit unter dem Marktniveau zu halten.
Zudem gilt für die Banken noch mehr als für den europäischen Gesamtmarkt, dass hier hohe Unterinvestitionsgrade vorliegen. Die verheerende Performance während und nach der Eurokrise sowie die strukturellen Probleme haben diesen Sektor total „verbrannt“ und kaum jemand mochte hier investieren.
“Auch nach der jüngsten Rally liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Sektors noch immer unter acht, nicht weit entfernt vom Tief während der Euro-Krise von 2012 von sechs.”
Letztlich spricht für die Banken auch, dass Investoren über sie Europa allokieren können, ohne das Damokles-Schwert der Trump-Zölle. Zudem sind die Banken eine interessante Option, um sich für einen potenziellen Frieden zwischen der Ukraine und Russland zu positionieren. Wir bleiben für den Sektor positiv.