Ursache für die Dollar-Schwäche ist, dass der Markt derzeit für die US-Notenbank deutlich stärkere Zinssenkungen als für die meisten anderen G7-Notenbanken einpreist, womit die zum Nachteil der USA schrumpfende Zinsdifferenz den Dollar belastet. Ging der Markt Anfang August noch davon aus, dass Fed und EZB in den kommenden 24 Monaten die Leitzinsen beide um rund 220 Basispunkte senken, erwartet er nun in den USA um rund 30 Basispunkte mehr Zinssenkungen.
Aktuelle Euro-Aufwertung ohne Zukunft – Zinssenkungsdruck auf die EZB wird zunehmen
Was ist davon zu halten? Nichts!
Wir halten diese Erwartung für absurd und gehen folglich von einem baldigen Ende der Dollar-Schwäche aus. Somit erwächst für uns eine attraktive Einstiegschance in Dollar-Positionen. Für die USA gibt es gute Argumente, dass der neutrale Zins höher als vor Corona liegt, für Europa gilt dies nicht. Die Wirtschaft der Eurozone wächst real weiterhin nicht und die im Vergleich zu den USA restriktive Fiskalpolitik wird in den kommenden Monaten einen hohen Zinssenkungsdruck auf die EZB ausüben. Wir prognostizieren, dass sie die Zinsen in den kommenden 24 Monaten um rund 100 Basispunkte stärker senken wird als die Fed. Zudem bleibt die Superiorität der Returns von US-Assets gegenüber den globalen Peers die wesentliche Quelle der Dollar-Nachfrage, so dass die USA ihre hohen Defizite weiterhin mühelos finanzieren werden. Wir prognostizieren folglich unverändert eine Parität im EUR/USD-Wechselkurs bis Ende 2025.
Alles spricht für den Yen
Eine weitere spannende Opportunität bietet im Moment der japanische Yen. Notenbankchef Ueda hat jüngst noch einmal erklärt, dass die Bank of Japan (BoJ) perspektivisch ihren graduellen Zinserhöhungskurs fortsetzen wird.
“Es scheint, als gäbe es im Moment für den Yen nur Gewinn-Szenarien, da sich die Zinsdifferenz zwischen dem Yen und dem US-Dollar bzw. dem Euro in jedem Fall einengen wird.”
In unserem Kernszenario eines Soft Landing in den USA dürfte die Fed die Zinsen schnell in Richtung „neutral“ senken, während die BoJ graduell weiter erhöht. Folglich schrumpft die Zinsdifferenz.
Sollte allerdings das „Risikoszenario“ eintreten und es zu einer US-Rezession und Finanzmarktinstabilitäten kommen, dürfte die Fed die Zinsen massiv in den expansiven Bereich senken und die BoJ vermutlich „on hold“ bleiben. Aber auch in diesem Szenario schrumpft die Zinsdifferenz mit der Implikation eines stärkeren Yen. Zudem sollte in diesem Fall das Auflösen von Yen-Carry-Trades die Währung zusätzlich aufwerten lassen, so dass eine Long-Position im Japanischen Yen aktuell einen guten Portfolio-Hedge darstellt.